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Warum ein Buch schreiben?

Das ist wirklich eine gute Frage, denn so viel Spass es macht, Geschichten und Figuren zu erfinden, gibt es Streckenabschnitte auf dem Weg zum fertigen Buch, die einfach nur nervtötend und von ständigem Hinterfragen und Unsicherheit geprägt sind. Spätestens, sobald ein Lektor an der Entstehung beteiligt ist. Und was es nicht alles braucht, bis es gedruckt werden kann… Na, dieses Fass mache ich jetzt nicht auch noch auf.

Ein Buch zu schreiben, war zumindest bei mir keine bewusste Entscheidung; es ist einfach passiert. Weil mein Bruder geheiratet hat. Da habe ich mich hingesetzt und aufs Geratewohl ein paar Geschichten – alle hübsch auf wahren Ereignissen basierend – erfunden um die Hochzeitszeitung aufzupeppen.
Wie sich heraus stellte, waren diese Geschichten zu stark ausgeschmückt um in die Printpublikation dieser Hochzeit eingebunden zu werden.
Aber schon bald bot sich eine neue Gelegenheit, denn während eines echt peinlichen Spiels an dieser Hochzeitsfeier, wurden mein Mann und ich mit der Aufgabe betraut, dem Brautpaar mit einer netten Überraschung an ihrem ersten Hochzeitstag aufzuwarten.
Wir planten natürlich weit mehr, als nur eine nette Überraschung. Unvergesslich sollte dieser Tag werden. Mindestens, denn mit einem schnöden romantischen Dinner können alle kommen. Wir wollten dem noch eins draufsetzen.
Da ich schon ein paar witzige Erlebnisse, die wir zusammen erlebt haben, zusammengetragen hatte, beschloss ich, daraus ein ganzes Buch zu machen und die beiden so auf eine fantastische Reise einzuladen.

In den nächsten Monaten hatten mein Liebster und ich nicht viel Freizeit. Regelmässig sassen wir bis spät in die Nacht noch an unseren Computern. Während ich die Geschichte aus dem Ärmel schüttelte, korrigierte und lektorierte mein Mann. Es war eine tolle Zeit!
So entstand die erste Version von den «Süssen Träumen», mit Soundtrack. Weil, wenn schon denn schon.

Die Jahre vergingen und ich war mir sicher, eines Tages werde ich einen grossen Fantasy Roman schreiben. Irgendwann, sobald ich genug Zeit und Material habe. Man kennt es ja. Wir alle haben Freunde und Bekannte, die immer wieder sagen: «Ich schreibe auch mal ein Buch».

Die «süssen Träume» darbten in dieser Zeit unbeachtet in einer stillen Ecke vor sich hin. Ab und zu nahm ich das Buch in die Hand und dachte, ich könnte die Geschichte ausbauen, was Richtiges draus machen, mit ISBN-Nummer und so. Aber die Motivation fehlte einfach. Denn Überarbeitungen machen nun wirklich keinen Spass.
Auch hier kam der notwendige Tritt in den Hintern von aussen. Ein lieber Bekannter – Inhaber eines kleinen aber feinen Kulturlokals – hat mich immer wieder gebeten, eine Lesung bei ihm abzuhalten und immer wieder kam ich mit neuen Ausreden; zu wenig Material, nicht gut genug und blablabla. Was man halt so tut, um nicht vor anderen Menschen auftreten zu müssen. Aber auf Dauer wird das-nur-für-die-eigene-Schreibtischschublade-schreiben langweilig. Irgendwann will man wissen, wie gut die Texte wirklich sind und wie sie bei einem Publikum ankommen. Man will die Reaktion sehen.
Bei einem gemütlichen Beisammensein war es dann soweit, ich war angesäuselt genug und sagte dem guten Herrn endlich zu.
Der richtige Moment also um die «süssen Träume» aus der Versenkung zu holen. Denn, so meine Vorstellung einer Lesung, würde es viel mehr hergeben, wenn ich bei diesem Anlass gleich ein Buch präsentieren würde. So machte ich mich wieder daran. 9 Monate Arbeit, von Lektoren und Testleserinnen geprüft und zu guter Letzt gedruckt. Besser, schlüssiger, witziger und lebendiger.

Und da sind sie, die neuen «Süssen Träume», von vorne bis hinten überarbeitet, bereit, gelesen zu werden.

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