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Buure Märliland

Landluft, e goudige Schimmer über dr Landschaft. Dört wo dr Güggu ufem Mischtschtock – scho bevor d’Sunne dr Naseschpitz über e Horizont schtreckt – dr Buur usem Näscht chräit, d’Hüener fröhlech gackere und übere Hof schpaziere. D’Söuli sech wohlig im Dräck ume wäuze u d’Chüe d’Müuch praktisch vo alleini gä. Dört wo jungfräulechi, blond bezopfti Buuretöchtere, im lynnige Ungeröckli, mitem Nidlefessli über d’Fäuder Tanze u mit Anke wider zrugg chöme. D’Büürin by Sunneufgang morgetouglänzendi Chrüter ärntet u se liebevou und i Zytlupe i früsch Geissechäs inerüehrt. Dr Buur no mit dr Sägesse ufem Weizefäud schteit u dr Äti mitem Chratte ufem Öpfuboum umechläteret u so rotglänzendi Öpfle abe bringt, dass Prinzässinne mit Hut, so wyss wie Schnee u Hoor so schwarz wie Äbehouz scho Schlange schtö. D’Müuchchanne mit dr Müuch vo de z’fridnige Chüe wird im Chäreli vom Sennehung zum Chäser brocht. Dä het scho s’Füür ungerem Chessi ygheizt u rüehrt ir Müuch – komischerwys ou i Zytlupe. Aber hey, so isch es ufem Land, do het me äbe no Zyt. Gotthäuf uf Zucker und i Multicolor, so romantisch schön, dass eim dr Griff is Regau zum rosa Hamme vüu liechter faut, wöu die Söuli ir Wärbeidylle doch so fröhlech si gsi.

Jetz git’s aber Lüüt wo säge, s’Buuremärliland muess ke Troum sy, mir mache’s würklech, gö zrugg zu de Wurzle, wärde Radiesli* u erschaffe en Ort wo no verreckter isch. E Fläck, wo eierlegendi Wulemüuchsöi dr Bode dürepflüege und am Traktor mou e Pouse gönne. Wo sech Rogge, Haber, Dinku u Weize sanft im Wind wiege. D’Vögu i de Hecke zwitschere, Insekte vo Blüete zu Blüete surre u sech d’Fäudhase im Chölifäud vergnüege. D’Härdöpfu wachse i aune mögleche und unmögleche Farbe u genau so ische es mit em Gmües, dört git’s aus wo dr chasch vorschtöue u dernäbe no e ganzi Schweti, wo no gar nie gseh hesch.
Zu de Chessle git’s e Legänd, damit no dr hingerletscht Glünggi kapiert, wie das hie geit mit dene Chüble. Mitem gäub geisch nid zu de Hüener, sondern zu Geiss und Rind, wöu für die verwöhnte Gluggere chunnt nume pink i frog u bisch mitem blau Chessu zum Bohnefäud ungerwägs, luegt di d’Gärtnere schober aa, wöu grüen isch für d’Ärnt und i blau tuesch s’Gjät.
Gjät, ou jo, Gjät, das het’s dört zur Genüge, aber es het o hüüfe flyssigi Häng, wo’s usrupfe. Das chunnt nid vo ungefähr, denn d’Radieslimönschezucht ligt ir Verantwortig vo chundige Chrütterwyber. Die luege guet u pflege se, die Radieslis, bis im Früelig die erschte grüene Fingerschpitzli usem Bode wachse, u gä ne tou Komposcht, bis si gross gnue si für uf s’Fäud.
S’Kulturland dört isch wüud u düngt wird nid nume dr Bode sondern o d’Kunscht. Es wird zäme krampfet u gfeschtet u gfyret, me isch sech einig, schtrittet nie, s’git nume villech mou chli es Gschtürm.

D’Italiännerinne säge Pomodoro, d’Öschtrycher Paradeiser und im Buure Märliland finge si, heit rächt, paradieslisch isch es im Tomatehuus, wo d’Frücht rot u schwär fasch bis a Bode abe hange und de Lüüt dört lieber si aus jede Schatz us Goud.
U so gseh o Buur u Büürin us, wöu die läbe artgrächt, si nid allei mit dr Büez. Es het schliesslech gnue Lüüt wo chöme cho chrampfe u die hei ersch no Fröid, we si mou chli Dräck a de Finger hei und ihres Ässe gschpüre.
Es isch e farbige Huufe dört, me gloubt’s chuum, aber es louft rund und wucheret und wachst usem Land vo de Fable use, schlot Wurzle ir Realität u muess nüm länger Troum blybe, we nume gnue Lüüt mit aapacke wo finge, es wird Zyt für nes ächts Buuremärliland.

*Radiesli: Solidarische Landwirtschaft in Worb BE, www.radiesli.org
Mitglieder*innen und Mitarbeitende werden Radieslis genannt

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